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Willkommen in Biblia Mirecurensia !

Entdecken Sie eine neue Art, die Bibel in den Originalsprachen zu lesen !

Biblia Mirecurensia ist eine neue herunterladbare Ausgabe der gesamten Bibel in den Originalsprachen (Hebräisch, Aramäisch und Griechisch) für ein deutschsprachiges Publikum (weitere Fassungen sind fur englischsprachige und anderssprachige Benutzer geplant)

Sie führt Neuerungen ein und unterscheidet sich von allen anderen im Internet vorfindbaren Ausgaben der Urtexte. Sie wurde derart entworfen, dass der Leser die Möglichkeit hat, so an die alten Texte heranzugehen, wie man mit einer heutigen Fremdsprache umgeht, und sie zu jeder Zeit auf digitalen Geräten zu lesen. Sie erlaubt ebenfalls, die Lesegeschwindigkeit erheblich zu steigern und das Verständnis dieser Texte zu vertiefen. So sollte man in weniger als einem Jahr im Stande sein, die ganze Bibel in den Ursprachen zu lesen, und dabei ihre Vielfalt wohl durchzudenken.

Sie wird jedem Gewinn bringen, der täglich seine geistliche Nahrung in diesen Originalsprachen sucht, aber auch den Studenten, die sich über kurze Abschnitte mit ihrer Lektüre vertraut machen wollen.

Biblia Mirecurensia bekam ihren Namen zu Ehren der Stadt Mirecourt in den Vogesen (Ostfrankreich), wo ich wohne und seit dreissig Jahren einen Seelsorgedienst versehe.

INHALTSÜBERSICHT

1. Texten

2. Audio und video

 I. TEXTEN

1. Allgemeine Merkmale der Biblia Mirecurensia

2. Begriffliche Grundlagen der Biblia Mirecurensia

3. Allgemeine Gestaltungsgrundsätze der Biblia Mirecurensialiseuse

4. Wie man Biblia Mirecurensia benutzt

Allgemeine Merkmale der Biblia Mirecurensia

Im Vergleich zu anderen Ausgaben der biblischen Urtexte, die im Internet verfügbar sind, weist Biblia Mirecurensia folgende fünf Merkmale auf :

1. Es handelt sich um einen eklektischen Text,

also um einen Text, der keinem bestehenden Manuskript entspricht, der aber anhand einer Vielzahl von Quellen (alten Übersetzungen, Kommentaren...) erstellt wurde. Für das Neue Testament gibt Biblia Mirecurensia den wohlbekannten eklektischen Text von UBS3 wieder. Für den Tanakh handelt es sich um eine eigenständige, von mir selbst durchgeführte Arbeit : die im massoretischen Text angebrachten Veränderungen, einschließlich der Ketiv/Qere der Massoreten selbst) betreffen etwa 9 200 Stellen. Sie sparen dem Leserauge das Hin und Her zwischen dem Text selbst und dem Seitenrand, wo der kritische Apparat steht (z. B. in einer Ausgabe wie die BHS).

Alle diese Veränderungen wurden sorgfältig in eigens entwickelte Tabellen verzeichnet und sind also mit der einfachen Kopieren-Einfügen-Funktion durchaus umkehrbar.

2. Sie will die Gliederung des Texts deutlich hervorheben :

den allgemeinen Aufbau des Texts, dieTextbausteine oder Abschnitte und die Strophen in der Poesie. Zusätzlich zur üblichen Einteilung in Kapiteln und Versen ist jedes Buch der Biblia Mirecurensia mit deutschen rangmäßig gestaffelten Titeln versehen und durch ein Inhaltsverzeichnis eingeleitet. So kann sich der Leser mit einem Blick ein Bild der gesamten Gliederung des Buchs machen (z. B. Jesaja), indem er entweder das Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buchs, oder den Dokumentenexplorer seines Textverarbeitungsprogramms oder seines Tablets verwendet. Alle Titel sind anklickbar und ermöglichen also ein sofortiges Surfen, einschließlich in den längsten Büchern, wie 1. Mose oder den Psalmen.

Hinsichtlich eines gesamten Buchs, sowohl als eines ganz kurzen Abschnitts wird der Leser also durch das Layout beim Nachvollziehen der Gedankenführung, der Gliederung einer Erzählung, der Teile eines Gedichts gelenkt.

3. Sie beträgt zahlreiche moderne Satzzeichen

(Anführungszeichen, Ausrufezeichen, Klammern, usw.), sowohl im hebräischen als im griechischen Teil. Dem Leser wird dadurch zum Verständnis des Textes geholfen, indem er die visuellen Lesehilfen findet, über die er gewöhnlich beim Lesen eines Werks in heutigem Hebräisch oder Griechisch verfügt. Was damit angestrebt wird, ist dass er an die Ursprachen der Bibel genau im selben Sinn und mit dem selben visuellen Komfort herangehen kann, wie wenn er es mit einer lebenden Sprache zu tun hat.

4. Sie ist mit einer Reihe von « Begleitunterlagen » ergänzt

(Lesepläne, Verbesserungstabellen), die dem Leser helfen, im Laufe der Wochen und der Monate ein ausgedehntes Lesen zu entwickeln, indem ihm logische Stufen vorgeschlagen werden.

5. Sie ist interaktiv und auf mobilen Geräten lesbar

(wie eReader oder Tablets) im PDF- oder .docx-Format. Alles, von der Wahl der Schriftarten bis zur Textbreite, über das Titelsystem, wurde ausgedacht, um den höchsten Lesekomfort selbst auf kleinen Gerâten zu erzielen.

Die Texte können kopiert, gedruckt oder auf verschiedene Datenträger übertragen werden. Alle sind durchaus abänderbar : wenn der Leser sie im .docx-Format heruntergeladen hat, kann er beliebig den massoretischen Text an einer gegebenen Stelle wieder herstellen, das Layout verändern, die Schriftart oder die Titel auswechseln oder die Satzzeichen abändern, kurz sich seinen eigenen Text nach Maß, nach seiner eigenen Exegese zusammenstellen. Mit anderen Worten : er kann eine Vielzahl oberflächlicher Kleinigkeiten verändern, um sich den tiefen Sinn der Schrift sicherer anzueignen.

Biblia Mirecurensia wird zum kostenlosen Herunterladen für jedwede private oder akademische Benutzung angeboten.

Begriffliche Grundlagen der Biblia Mirecurensia

Ohne eine weite fachliche und noch weniger eine polemische Diskussion einzuleiten, sollen hier zwei Grundsätze angegeben werden, die die Ausarbeitung der Biblia Mirecurensia bestimmt haben :

1. Notwendigkeit eines eklektischen Texts

Meines Erachtens soll die Bibel, d. h. Gottes Wort in den Augen eines Gläubigen, diesem eine tägliche geistliche, leicht zugängliche Nahrung bringen. Die meisten Leute werden diese Nahrung auf ganz natürliche Weise in ihrer eigenen Sprache, d. h. übersetzt finden. Für diejenigen, denen es möglich ist (darin geschulte Rabbiner, Geistliche oder Akademiker und besonders hebräischsprachige oder griechischsprachige Personen) ist es wichtig, die Bibel in den Ursprachen zu lesen. In diesem Fall scheint mir aber, dass man sich nicht mit einem einfachen Nachschlagelesen (einem Abschnitt hie und da) begnügen soll, man muss über einen Text verfügen, der ein leichtes und ausgedehntes Lesen ermöglicht, so wie man das als ganz selbstveständlich in seiner Muttersprache ansieht. In diesem Umfeld kommt ein eklektischer Text zur vollen Geltung.

Auch wenn er Kritik hervorruft, dient der (griechische) eklektische Text des Neuen Testaments von Nestle-Aland konkret als Grundlage für die heutigen Bibelübersetzungen, die Jahr für Jahr in zahlreichen Sprachen herausgegeben werden. Er wird gleichermaßen als täglicher Lesetext von einer Menge Geistlicher in der ganzen Welt verwendet. Es ist deshalb andererseits schade, dass man so schwer, sogar im Internet, an einen (hebräischen) eklektischen Text des Tanakhs gelangen kann. (Soviel ich weiß, ist The Oxford Hebrew Bible, als einziger eklektischer verfügbarer Onlinetext des Tanakhs noch im Stadium eines Projekts und wird noch eine lange Zeit nicht vollständig zugänglich sein). Das Vorhandensein des massoretischen Texts, der einerseits durch eine lange herkömmliche Benutzung sowohl von den Juden als von den Christen bestätigt wurde, und andererseits die Furcht vor der Willkür und der Subjektivität in der Erstellung eines eklektischen Texts (und dabei lasse ich die zwischenkonfessionnellen Streitigkeiten beiseite) führen zum klaren Ergebnis, dass wir heute hinsichtlich des Tanakhs über kein benutzerfreundliches Werkzeug zum Lesen des heiligen Texts verfügen. Muss es wirklich so sein, dass der heutige Leser, der auf dem Weg zur Arbeit den Tag mit dem Lesen der Psalmen in Hebräisch in einem Bus von Tel Aviv oder in der U-Bahn von Brooklyn beginnen will, dies in einem Text tun muss, der von allerhand Fehlern strotzt und der an den schwierigen Stellen die von hervorragenden Übersetzungen wie der Septuaginta, der Peschitta oder der Vulgata angebotenenTextlösungen, sowie auch die glücklichen Einsichten der Kommentatoren der drei letzten Jahrhunderte weglässt?

Zu ihrer Zeit haben die Massoreten eine außerordentliche Arbeit geleistet, deren Schärfe und Umfang wir würdigen müssen. Aber das liegt zwölf Jahrhunderte zurûck und was damals als unübertreffliche kritische Arbeit gelten konnte, ist den heutigen Forderungen nicht mehr gewachsen und entspricht nicht mehr den Bedürfnissen und den Erwartungen eines Lesers des digitalen Zeitalters. Wycliffes Einstellung, der in vollem Mittelalter die Bibel in die Sprache seines Volks übersetzte ; die Gutenbergs, der die Druckkunst erfand, können heute durch das Internet und sonstige digitale Werkzeuge weitergetragen werden, die uns heute in den Stand versetzen, die Ursprachen (und nicht nur die Übersetzungen) der Bibel einer Vielzahl von Leuten zugänglicher zu machen, und dies in interaktiver Form, so dass jeder sie sich tiefgreifend aneignen kann.

Der anhaltende Trend, bei Juden wie bei Christen, den massoretischen Text als heilig zu verehren, grenzt an Heuchelei, wenn man feststellt, wie die meisten Übersetzer oder Kommentatoren, selbst die, die sich theologisch bewusst als konservativ ausgeben, eigentlich mit dem massoretischen Text aufallend frei umgehen. Und das ist zwar fast unvermeidbar, wenn man die beträchtlichen Errungenschaften der vergleichenden Sprachwissenschaft, der Lexikographie und der Textkritik seit über einem Jahrhundert bedenkt, die uns einladen, den MT an Hunderten von Stellen abzuändern. In diesem Sinn tut Biblia Mirecurensia weiter nichts als typographisch direkt im Text die Vorschläge darzustellen, die die Übersetzer oder die Kommentatoren in ihren fachlichen Fußnoten einbringen. Und das tut sie gerade, indem sie sich auf die kritischen Beschlüsse anerkannter Exegeten oder von Übersetzerteams berühmter Bibeln stützt.

Der Grundtext der Biblia Mirecurensia ist der massoretische Text der Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS). An die 75 bis 80% der durch Biblia Mirecurensia vorgeschlagenen Verbesserungen des MT sind die im kritischen Apparat der BHS schon vorfindbaren. Für das Neue Testament gibt Biblia Mirecurensia bis auf einige winzige Einzelheiten den Text von USBwieder.

2. Notwendigkeit einer modernen Formatierung

Unter « moderner Formatierung » meine ich alles, was dem Leser hilft (Layout, Satzzeichen, Titel), das er gewöhnlich in praktisch jedem heutzutage veröffentlichten Werk vorfindet, sei es akademisch oder fiktional. In dieser Hinsicht ist der massoretische Text sehr unzulänglich : die Prosa ist ungeschliffen, die Poesie hat keine Strophen und die Verse sind manchmal falsch getrennt. Die Neumen (ta ‘amim) sind für den Sprechgesang beim Gottesdienst in der Synagoge geeignet; helfen aber kaum dem still lesenden Leser und sind eher eine nutzlose Belastung für das Auge. Die Satzzeichen hingegen, die wir im Abendland seit über drei Jahrhunderten als selbstverständlich ansehen, wie z. B. Anführungszeichen oder Klammern, fehlen offenkundig. Das eindeutige Ergebnis dieses Mangels ist, dass der Leser nicht nur das klassische Hebräisch mit allen Schwierigkeiten in morphologischer und lexikalischer Hinsicht lernen, sondern zudem noch den visuellen Ärger eines undurchsichtigen und langweiligen Formats ertragen soll. Muss man das so im 21. Jahrhundert hinnehmen ? Was den griechischen Text betrifft, so wie man ihn in den Nestle-Aland-Ausgaben vorfindet, ist die Lage nicht so schlimm, aber bei weitem noch nicht die beste. Sowohl die Aufgliederung des Texts als auch die Zeichensetzung bleiben auf das Mindeste beschränkt.

Meines Erachtens soll eine Formatierung der Ursprachen, die den heutigen gehörigen Ansprüchen entspricht, drei Hauptmerkmale beachten :

- Der Leser soll sich leicht im Text zurechtfinden können, sei es hinsichtlich des gesamten Buchs wie des einfachsten Satzes : Biblia Mirecurensia kommt diesem Bedürfnis durch ein System rangmäßig gestaffelter Titel, eine Trennung in Abschitte oder Strophen und eine reichhaltige Interpunktion nach.

- Der Leser soll sofort im Buch surfen können. Biblia Mirecurensia entspricht diesem Bedürfnis durch ein System von Inhaltsverzeichnissen und Hypertextverbindungen, die es dem Leser ermöglichen, durch das Buch zu surfen und sofort dorthin zu kommen, wo er hin will.

- Der Leser soll den Text seinem persönlichen Geschmack anpassen können : wie jeder elektronische Text entspricht Biblia Mirecurensia dieser Forderung, indem sie einen abänderbaren Text in Word oder in PDF liefert, der es ermöglicht zu markieren, Lesezeichen oder Notizen hinzufügen, Wörter oder ganze Sätze auszuwechseln, sei es auf einem PC oder auf irgend einem mobilen Gerät

Allgemeine Gestaltungsgrundsätze der Biblia Mirecurensia

1. Die Verbesserungen im massoretischen Text

Was eventuelle Verbesserungen im massoretischen Text betrifft, wo er Unverständliches oder Zusammenhangloses vorweist (oder auch wo er von den anderen großen, klassischen Übersetzungen abweicht), sind zwei Sorten Beschlüsse zu fassen :

a) Die Anzahl der Verbesserungen : gewisse Bücher, wie z. B. Jona, haben einen hervorragend gut erhaltenen Text, der praktisch keine Verbesserung erfordert. Andere, wie Hosea, werfen viele Verständnisprobleme auf (jedenfals hinsichtlich der Bewahrung des handschriftlichen Texts), die andere Lösungen als die des massoretischen Texts verlangen.

b) Die Rückverfolgbarkeit der Verbesserungen : im Fall man den massoretische Text als Grundlage beibehalten will (so wie er in der BHS veröffentlicht wurde), wie kann man dann dem Leser zeigen, wo und wie der Text auf Grund anderer Übersetzungen oder Kommentare überarbeitet wurde ?

Ich habe folgende Lösungen gewählt :

a) Was die Verbesserungen betrifft, sind zwei extreme Haltungen möglich. Allen Schwierigkeiten zum Trotz kann man wählen, den massoretischen Text beizubehalten, auch wenn man dazu allerhand grammatikalische und lexikalische Verdrehungen vornehmen muss, um diese oder jene unveränderte problematische Stelle zu rechtfertigen. Umgekehrt kann man auch hemmungslos verbessern, ganze Sätze abändern, die Ordnung der Verse oder der Strophen durcheinanderbringen. Die Frage ist also : Wie weit soll der Cursor voranrücken ? Die Erfahrung, die ich in 30 Jahren des Lesens von als akademisch zuverlässig geltenden Kommentaren gesammelt habe, hat mir gezeigt, dass selbst theologisch angeblich konservative Kommentatoren in ihrer Praxis der Verbesserungen « liberal » sein können und im Großen und Ganzen bin ich mit ihrem Gesichtspunkt einverstanden. Wenn nötig ziehe ich es also vor, lieber zu kühn als zu konservativ vorzugehen und dabei nie meine Hauptziele der Leserlichkeit und der Klarheit zu vergessen.

Die Quellen meiner Verbesserungen sind folgende :

BHS (Biblia Hebaica Stuttgartensia : ihr kritischer Apparat ist reichhaltig und liefert allein schon 75-80% der von mir vorgeschlagenen Verbesserungen.

HALOT (The Hebrew and Aramaic Lexicon of the Old Testament, Koehler & Baumgartner). In seinem Bestreben, lexikalische Lösungen anzubieten schlägt dieses Werk an vielen Stellen mögliche Verbesserungen des massoretischen Texts vor, die oft auf die Vorschläge der BHS ausgerichtet sind und manchmal weit davon abweichen.

NEB (New English Bible und ihre revidierte Ausgabe, die Revised English Bible) : diese englische Übersetzung des 60-70er Jahre bringt eine breite Auswahl von Verbesserungen, die in The Hebrew Text of the Old Testament : Readings Adopted by the Translators of the New English Bible (L.H Brockington), Oxford University Press verzeichnet sind. Ich habe einen Teil der hier vorgeschlagenen Verbesserungen übernommen.

BJ (Jerusalemer Bibelübersetzung), die sich im französischsprachigen Raum (nicht nur unter Katholiken) weiterhin empfiehlt. Sie enthält hie und da in den Fußnoten interessante Verbessungen, die ich übernommen habe.

Biblia Mirecurensia : in etwa 0.5% der Fälle schlage ich eigene Verbesserungen vor.

Zudem habe ich regelmäßig in der New International Version (NIV), in der New bible Translation (NET), in der Bible en français courant (BFC), die ich gelegentlich anführe, und in anderen viel seltener zitierten Übersetzungen und Werken nachgeschlagen.

Zum Schluss besteht eine sehr interessante Quelle in den Kommentatoren, die auf diesen oder jenen biblischen Autor spezialisiert sind, ihr Fach gründlich kennen und was den Text betrifft, allerhand Möglichkeiten erforscht haben : alte Überstzungen, vorherige Kommentatoren, usw. Sie werden in den « Statistiken » genannten Begleitunterlagen verzeichnet. In diesem Sinn muss der Word Biblical Commentary besonders hervorgehoben werden, der manchmal sehr sorgfältig ausgearbeitete kritische Notizen bringt ; es gibt aber auch hervorragende Autoren in anderen Reihen, deren Fundstücke ich auch aufgenommen habe.

b) Was die Nachweislichkeit betrifft, wollte ich vermeiden, was man in der BHS und bei Nestlé-Aland findet : die Verbesserungen werden im eigentlichen Text mit Buchstaben (in der BHS) oder mit einem System von Symbolen (bei Nestle-Aland) angegeben. Immer mit der Sorge einer besseren Leserlichkeit, habe ich mich entschlossen, die Verbesserungen gar nicht im eigentlichen Text anzuzeigen, so dass der Leser gar nicht im Stande ist zu erkennen, ob etwas korrigiert wurde oder nicht, es sei denn, er liest gleichzeitig Wort für Wort im massoretischen Text mit. Diejenigen, die das überprüfen wollen, müssen dafür in den gründlichen Verbesserungstabellen nachsehen, die unter den Begleitunterlagen zu finden sind (siehe weiter unten, wo ich genauer erkläre, in welcher Absicht diese Tabellen erstellt wurden). Dann können sie mit der Funktion Kopieren - Einfügen den massoretische Text an allen Stellen wieder herstellen, wo es ihnen angebracht scheint.

Im selben Sinn habe ich auch die Versnummer gelegentlich um einige Wörter verschoben, wenn sie, besonders wegen einer Korrektur, sont an einem unlogischen Platz gestanden hätte.

Man kann mir vorwerfen, dass der Text der Biblia Mirecurensia sich schließlich aus einer Anzahl textlicher Entscheide ergibt, die von Subjektivität geprägt sind. Dieses Argument ist mir wohlbekannt, aber ich stelle einfach fest, dass ich mich unter allen, die einen eklektischen Text vorziehen, in bester Gesellschaft befinde und mich auf Leute berufen kann, die in ihrem Fach maßgebend sind, da sie lange Jahre im Erforschen und noch tieferen Erforschen des selben biblischen Autors verbracht haben, der dadurch ihr Fachgebiet wurde. Die Gesamtheit der von mir vorgelegten Korrekturen, an die 7 700 in der Zahl, scheint mir nicht übertrieben, wenn man alle von verschiedenen Kommentatoren für jedes Buch des Tanakhs vorgeschlagenen Verbesserungen zusammenlegt. Ich stelle ebenfalls fest, dass die Massoreten selbst diesen Weg mit dem Ketiv/Qere-System (etwa 1 500 Verbesserungen) gebahnt hatten, während sie aber zu ihrer Zeit nicht über die heute geläufig benutzten kritischen und vergleichenden Werzeuge verfügten. Jede in Biblia Mirecurensia vorgeschlagene Verbesserung kann an sich durchaus diskutiert werden, aber das gehört alles ganz selbstverständlich zu den großen Debatten, die unter den Bibelfachleuten geführt werden.

2. Das Titelsystem

Es scheint mir unumgänglich, dass der Leser sich zu jeder Zeit zurechtfinden könne, indem er den Explorer seines Textverarbeitungsprogramms benutzt, um einen Abschnit während des Lesens immer in seinen Zusammenhang zu stellen. Dazu habe ich zwei Merkmale gewählt :

- die Titel sind in Deutsch, was den hebräisch- oder griechischlernenden Anfängern ermöglicht, sich mit nur einem Blick zurechtzufinden. In dieser Hinsicht folgt Biblia Mirecurensia den Spuren von Werken wie Kurt Alands berühmter Synopsis Quattuor Evangeliorum. Für diejenigen, denen deutsche Titel lästig sind, wird eine Tanakhausgabe mit hebräischen Titeln geplant.

Die Titel sind nach drei Stufen gestaffelt, die an der abnehmenden Größe ihrer Schriftart erkennbar sind: 1. Hauptteile des Buchs ; 2. Kleinere Teile, die eine thematische Einheit bilden ; 3. Der Abschnitt, die Perikope. Diesbezüglich muss bemerkt werden, dass die für das breite Publikum bestimmten Bibeln nur selten gestaffelte Titel betragen. (In diesem Sinn ist die Jerusalemer Übersetzung eine wohlbekannte Ausnahme.) Das Ergebnis ist, dass der Leser nach einigen Seiten nicht mehr weiß, wo er im Buch steht, so dass die im Text verstreuten Titel ihm wenig helfen.

Die Wahl der Titel geht natürlich mit der Aufteilung in verschiedene Bücher einher und veranschaulicht ihre Gliederung. Da sie das Verständnis des Texts bedingt, habe ich mich bei der Erstellung des Titelsystems auf die besten bestehenden Kommentare gestützt (grundsätzlich mindestens zwei Titel in jedem Buch der Bibel). Die Autoren der Kommentare und die Titel ihrer Werke werden in dem Dokument « Statistiken » zitiert, das das betroffene Buch der Bibel in den « Begleitunterlagen » ergänzt.

Etwa 30% der Titel wurden von mir selbst erstellt, die anderen sind eine freie Nachbildung der verschiedenen zitierten Kommentatoren und dabei habe ich versucht, das Beste eines jeden beizubehalten, sowohl was die Einteilung des Texts als die Formulierung der Titel betrifft. Auch hier bleibt das Hauptziel die größtmögliche Klarheit.

Ist ein Titel lang (über 7-8 Wörter), so habe ich ihn auf zwei Zeilen verteilt, was ihn auf einem Berührungsbildschirm (im Inhaltsverzeichnis) leichter anklickbar und mit einem Blick lesbar macht.

3. Die Satzzeichen

Selbstverständlich bildet die Interpunktion an sich schon eine Exegese, besonders an den schwierigen Stellen. Die von mir gewählte Zeichensetzung ist also zur Diskussion offen, wie ja auch das Titelsystem und die Verbesserungen im massoretischen Text. Sie bietet allenfalls den Vorteil, eine Grundlage zu bilden, die dem Leser erlaubt, sich ein genaueres Bild der Gliederung dieses oder jenes Satzes in diesem oder jenem Abschnitt zu machen.

Insofern Biblia Mirecurensia einem internationalen Publikum bestimmt ist (besonders mit ihrer künftigen englischen Ausgabe), ist es schwer, ein jeden Leser zufriedenstellendes Satzzeichensystem auszudenken, da die genauen Zeichensetzungsgewohnheiten (Benutzung der verschiedenen Zeichen, Handhabung der Leerschritte, usw.) von einem Land zum anderen wechseln. Ich habe also versucht, auf Grund der heutigen israelischen und griechischen Systeme, ein konsequentes Satzzeichensystem aufzustellen, das auf drei Merkmalen beruht :

- Hervorhebung der inneren Logik des Satzes oder des Abschnitts ;

- Große Anzahl und Vielfalt der Zeichen, um die Skala der durch die moderne Zeichensetzung ermöglichten Angaben möglichst voll zu nutzen ;

- Bestmögliche Leserlichkeit und Formschönheit, was mich z. B. dazu brachte, den kurzen Gedankenstrich anstatt des langen zu benutzen, um Platz zu sparen.

Im griechischen Text wollte ich einen Kompromiss beibehalten zwischen der traditionnellen Gestaltung (die z. B. keinen Großbuchstabe für einen Satzanfang im inneren eines Abschnitts benutzt) und der heutigen, so wie man sie in einem zeitgenössischen griechischen Text finden kann.

4. Ein vokalloser hebräischer Text

Da befand ich mich vor einem grundlegenden Dilemma. Einerseits ist ein Text ohne Vokale schwerer, nicht nur für Anfânger, sondern sogar für fortgeschrittene Hebräischlernende, und das jedenfalls bei den poetischen Abschnitten, wo es nicht an seltenen Wörtern fehlt, oder bei etwas eigenartigen Bildungen. Andererseits aber gibt es meines Erachtens bei einem Text, der systematisch mit Punktvokalen versehen ist, wie im massoretischen Text, drei bedeutende Nachteile :

- Er legt für das Auge eine ganze Anzahl Ausspracheeinzelheiten, einschließlich kleine gelegentliche Ausnahmen, fest und hält damit das Leserauge auf die Silbe oder das Wort konzentriert, zum Nachteil des Satzes oder des Abschnitts. Was man damit an Genauigkeit der Aussprache oder an Verständnis eines einzelnen Punkts gewinnt, geht in Bezug auf das Lesen des Ganzen verloren, womit man den Gedankengang eines Gedichts oder die Gliederung einer Erzählung verfolgt. Die phonetische Festlegung der Massoreten ist sowieso viel weniger sachdienlich in unserer Zeit, wo das Hebräische eine tagtäglich von einem ganzen Volk gesprochene Sprache ist und wo zahlreiche « Audio »-ausgaben des massoretischen Texts im Internet in mp3 frei zugänglich sind.

- Er verliert an Leserlichkeit (hauptsächlich wenn man die Ta‘amin beibehält, die das Auge zusätzlich belasten), besonders auf kleinformatigen mobilen Geräten, wie i-Phones. Für mich hat Leserlichkeit Vorrang.

- Er führt eigentlich zu einer chaotischen Benutzung der « Lesemütter ». Von dem Augenblick an, wo die Aussprache tatsächlich mit Lesepunkten angegeben wird, die den schon bestehenden Lesemüttern überdruckt werden, haben die Massoreten es nicht für angebracht gehalten, ein konsequentes System einzuführen, um die Benutzung der Lesemütter zu regeln, was ein unregelmäßiges graphisches Bild ergibt.

Darum habe ich beschlossen, einen vokallosen Text zu liefern. Der deutschsprachige Leser der Biblia Mirecurensia wird also sicher Aussprachefehler machen, wenn er laut lesen will (so wie er beim Lesen eines englischen Texts Fehler macht). Er wird aber die gesamte Wortgruppe und damit die Bedeutung leichter erfassen. Er kann zu jeder Zeit zum massoretische Text (oder zu einer Audioausgabe) zurückgreifen, um die Aussprache zu prüfen, und mit seinem Textverarbeitungsprogramm die Punktvokale dort einsetzen, wo er es für nötig hält. So wird er die phonologischen Aspekte in Betracht ziehen müssen, um tiefer in den Text eindringen zu können. In diesem Sinn ist Biblia Mirecurensia nicht als das Bestmögliche in Sachen Exegese anzusehen, sondern als einen einfachen Überlegungsanstoß, damit jederman sich den Text aneignen und gelegentlich seine Vokalisierung überprüfen kann.

Außer einer möglichst reichhaltigen Benutzung der Satzzeichen (im westlichen Sinn des Worts) zum Ausgleich für die abwesenden Punktvokale, habe ich versucht, die « Lesemütter » so konsequent wie möglich zu benutzen, indem ich sie viel öfter und bedeutend regelmäßiger als der massoretische Text anwandte. (Ich habe jedoch den כתיב מלא vermieden, so wie man ihn z. B. auf einer Website wie mechon.mamre.org findet : er ist viel zu plump, um ihn auf einem Tablet zu lesen. Ich wollte in dieser Hinsicht also viel näher beim massoretischen Text bleiben.

Ich habe andererseits nicht gezögert, die kleinen orthographischen Unregelmäßigkeiten zu löschen, um einen für das Auge viel regelmäßigeren und dadurch vorsehbareren Text zu bekommen, so dass der Leser seine Aufmerksamkeit vor allem auf den Sinn und nicht auf irgend eine kleine Eigenartigkeit richtet.

Man kann mir wahrscheinlich auch noch folgenden Vorwurf machen : mit allen diesen winzigen Abänderungen liefert Biblia Mirecurensia einen « keimfreien »Text, in dem die Unebenheiten der Textüberlieferung, ja sogar die Verfassungseigenheiten der verschiedenen Autoren der Leserlichkeit zum Opfer fielen. Darauf antworte ich, dass das biblische Hebräisch an sich schon genug morphologische, syntaktische und lexikalische Unregelmäßigkeiten (geschweige denn stilistische Details, die ich natürlich beachtet habe) aufweist, um dem Bedürfnis des Lesers nach Abwechslung und Echtheit zu genügen, ohne dass man noch eine Reihe Gestaltungsdetails hinzufügt, die im Grunde nur Überlieferungswiderwärtigkeiten sind, die von den Kopisten durch die Jahrhunderte hindurch weitergeleitet wurden. Den Puristen und den Traditionsliebhabern gestehe ich das Recht zu, am massoretischen Text festzuhalten und wende mich entschieden an diejenige, die dem Inhalt den Vorrang auf die Form geben.

5. Die Gestaltung des Leerschritte

Zusätzlich zur Zeichensetzung und zu den Titeln, ist die Gestaltung der Leerschritte wesentlich, um den Leser zum Begreifen der gesamten Gedankenführung des biblischen Autors in irgend einem Kapitel oder in einem besonderen Abschnitt zu leiten. In dieser Hinsicht kann ein sinnvoll angebrachter Leerschritt genau so viel Information übermitteln als eine Gruppe von Buchstaben. Hier gebe ich einige der Entscheidungen an, die ich getroffen habe :

In den Prosaabschnitten habe ich auf eine gute Abschitttrennung geachtet, damit die Aufgliederung des Texts dem Leser augenscheinlich wird.

In Versabschnitten, wie z. B. in den Psalmen, ist die Textaufgliederung um so wichtiger als es um eine schwierigere Sprache geht, die man nicht so leicht liest. Hier fallen die Schwächen des massoretischen Texts besonders auf, da er volle Seiten ohne eigentliche Texteinteilung oder manchmal auch falsch getrennte Verse beträgt. Mit Bezug auf die besten verfügbaren Kommentare habe ich also besonderen Wert auf die Aufteilung in einzelne Strophen gelegt, um die Bedeutungsdeinheiten der Gedichte hervorzuheben.

Auf Versebene habe ich auch die Gestaltung in Halbverse, oft sogar in noch kürzere Wortgruppen vorgezogen und nicht die im massoretischen Text vorherrschende Gestaltung in ganze Verse. Unter seine Augen bekommt der Leser also ganz kurze Zeilen (gewöhnlich mit 2-7 Wörtern), die die kleinsten Bedeutungseinheiten am stärksten hervorheben, sowie auch die verschiedenen Gegensätze und Parallelismen ; d.h. die grundsätzlichen Merkmale der hebräischen Dichtung.

Im hebräischen Text habe ich einen ziemich breiten Durchschuss ( von 14 Punkten) gewählt, damit der Leser auf Wunsch Punktvokale einfügen kann (wie man es gelegentlich in israelischen Werken tut), ohne dadurch den Text des Abschnitts selbst zu überladen. Denselben Grundsatz habe ich auch für den griechischen Text angewandt, wenn auch der Leser eigentlich nichts über die Buchstaben hinzuzufügen braucht, da es sich um einen mehrtönigen Text handelt.

Es liegt auf der Hand, dass, wie auch andere Einzelheiten in Biblia Mirecurensia, die in die Gedichte eingefügten Leerschritte oder die Trennung dieses oder jenes Verses durchaus umkehrbar sind, was dem Leser ermöglicht, je nach seiner eigenen Exegese, den Text anders zu trennen, um ein visuelles Ergebnis zu bekommen, das dem Bild besser entspricht, das er sich vom Autor macht. Auch da geht Interaktivität vor.

6. Formate, Layout, Schriftarten

Biblia Mirecurensia wird in zwei Formaten zum Herunterladen angeboten :

- PDF-Format : es erlaubt das sofortige Lesen auf allen möglichen mobilen Geräten, ohne spezifische Schriftarten installieren zu brauchen, und mit der Garantie, dass alle visuellen Merkmale erhalten bleiben.

- Word (.docx)-Format : es bietet die Möglichkeit, einen Text nach Wunsch zu verändern, indem man alle Ressourcen einer Texteverabeitungssoftware einsetzt.

In Biblia Mirecurensia sind die Seiten im DIN A4-Format, so dass man sie leicht mit einem privaten Drucker ausdrucken kann. Die Breite eines Prosatextes, sowohl in den hebräischen als in den griechischen Texten, beträgt 10 cm (3-7 für Poesie). Das ergibt einen guten Lesekomfort, ohne zoomen zu brauchen, selbst auf einem kleinen Lesegerät, unter der Bedingung, dass man Prosa im Querformat liest. Will man die Seiten auf Papîer ausdrucken oder sie auf dem PC-Bildschirm anzeigen, so lässt ein 10 cm breiter Text weit genug Rand frei, wo man allerhand Notizen machen kann. Da im Neuen Testament das Griechische oft ziemlich lange Wörter hat, zwingt eine auf 10 cm beschränkte Textbreite leider oft den Bindestrich am Zeilenende zu benutzen, um Wörter zu trennen. Das ist aber unvermeidbar, wenn man einen rechtsbündigen und vernünftig dichten Text behalten will. In dieser Hinsicht werden sich die an Nestle-Aland Gewohnten zu Hause fühlen.

Im Ganzenbenutzt Biblia Mirecurensia drei verschiedene Schriftarten :

- für den hebräischen Text : Arial Unicode MS, die durch Microsoft besonders wegen ihrer Leserlichkeit auf dem Bildschirm ausgearbeitet wurde ;

- für den griechischen Text : New Athena Unicode, eine schöne, im gleichen Sinn speziell für das mehrtönige Griechisch ausgearbeitete Schrift ;

- für alle Titel : Times New Roman (fett) in 3 verschiedenen Größen, je nach dem Stand des Titels in der Staffelung. Ist ein Titel lang, so wird er in zwei getrennt, um auf zwei Zeilen zu erscheinen, damit der Text dicht bleibt und eine sofortige Entzifferung ermöglicht.

Diese drei Schriften wurden wegen ihrer Leserlichkeit gewählt. Um die New Athena Unicode herunterzuladen, gehen Sie auf http// apagreekkeys.org/NAUdownload.html, oder unter den in Biblia Mirecurensia herunterladbaren Dokumenten auf : 1. Neues Testament/0. Neues Testament Begleitunterlagen.

Wie man Biblia Mirecurensia benutzt

1. Herunterladen

Zum Herunterladen wird Biblia Mirecurensia in zwei verschiedenen Teilen angeboten : Tanakh und Neues Testament und in zwei Formaten : PDF-Ausgabe und Word-Ausgabe. Leser, die es eilig haben und Biblia Mirecurensia so benutzn wollen, wie sie ist, sollten lieber die PDF-Ausgabe herunterladen, die sofort auf jedem Gerât benutzbar ist. Jemand, der mehr zum Forschen aufgelegt ist oder der einen eigenen Text erstellen möchte, sollte eher die Word-Ausgabe herunterladen, die ihm die Möglichkeit bietet, auf Grund der Biblia Mirecurensia seinen eigenen Text zusammenzustellen.

Man kann ein gesamtes Testament herunterladen, z. B. den ganzen Tanakh, oder eine einzige Datei, z. B. Torah oder Genesis. In diesem Fall, wenn man auf der Seite « herunterladen » steht, braucht man nur nacheinander auf die Dateien und Unterdateien zu klicken, um zur gewünschten Datei zu gelangen. Will man z. B. die Psalmen herunterladen : Tanakh im PDF-Format/3Ketuvim/1. Sifreï Emet/Psalmen. Man braucht dann nur auf die Datei zu klicken und schon ist sie heruntergeladen.

A. Ausgabe im PDF-Format

Diese Ausgabe kann so wie sie ist mit einigen Klicks auf ein Tablet oder einen eReader installiert werden und ist sofort lesbar, ohne die Gestaltung oder die Formatierung zu verändern.( Die für Biblia Mirecurensia gewählten Formatierungsmerkmale befinden sich im Teil 3.6 : « Formate, Layout, Schriftarten » im Inhaltsverzeichnis am Anfang dieses Artikels.)

Die PDF-Dokumente der verschiedenen Bücher der Bibel sind nach der üblichen Reihenfolge des hebräischen Tanakhs und des griechischen Neuen Testaments geordnet :

Große Teile : z. B. « Ketuvim » für den Tanakh, oder « katholische Episteln » für das Neue Testament ;         

Unterteile : z. B. « Sifreï Emet » ;

Buch : z. B. Hiob.

Sobald die Dateien heruntergeladen sind, ist der Leser natürlich frei, sie nach Wunsch neu zu ordnen, z. B. alphabetisch.

B. Ausgabe im Word-Format

Hier handelt es sich um dieselben Dokumente als die PDF-Dokumente, aber diesmal sind sie im .docx-Format und also mit einer Textaverarbeitung abänderbar. Sie sind auf die selbe allgemeine Weise aufgebaut ; große Teile, Unterteile, Bücher.

Wenn man aber im Verzeichnisbaum auf die Buchebene kommt (z. B. Genesis), findet man zwei verschiedene Dateien : die Datei « 1. Text », die das Word-Dokument des betroffenen Buchs enthält, und die Datei « 2. Begleitunterlagen », deren Inhalt weiter unten erklärt wird.

2. Die verschiedenen Begleitunterlagen

Die « Begleitunterlagen »-Datei enthält drei Sorten Unterlagen :

A. Verbesserungen des MT

Es handelt sich in gedrängter Form um die Verbesserungen des massoretischen Texts, die für das betroffene Buch durch Biblia Mirecurensia übernommen wurden, z. B. : « Exodus- Verbesserung des TM ». Sie bestehen in einer vierspaltigen Tabelle, deren Inhalt von rechts nach links folgender ist :

1. Spalte : Stellenangabe des verbesserten Worts oder Abschnitts (Kapitel und Vers), z.B. : 15.6. Ist der Vers lang oder sind mehrere Verbesserungen im selben Vers erforderlich, so kann dieser auf mehrere Zeilen verteilt werden, z. B. : 2a, 2b, 2c.

2. Spalte : massoretischer Text

Sie gibt genau den Textausschnitt des TM wieder, der in Biblia Mirecurensia verändert wurde (grundsätzlich weist der Text keine Vokale auf, außer wenn die Verânderung die Vokale und nicht die Konsonnanten betrifft).

3. Spalte : Text der Biblia Mirecurensia

Dieser kann in einem winzigen Detail (z. B. einem Buchstabe) vom massoretische Text abweichen. Es kann viel tiefergreifendere Unterschiede geben, die mehrere Wörter oder die Wortfolge betreffen. Grundsätzlich werden keine Vokale angegeben, außer in zwei Hauptfällen : wenn die Vokale von dem MT abweichen (die Konsonnanten bleiben unverändert) ; um mehr Klarheit zu erreichen, wenn das hilft, die Wirkung der Veränderung, d. h. die genaue Bedeutung zu begreifen.

Achtung : der in der Tabelle verzeichnete Text ersetzt genau den des MT. Will man also den massoretischen Text im Textkörper des betroffenen Buchs wieder herstellen, so muss man ein genaues Kopieren dieses Texts in der MT-Spalte machen und ihn unverändert in den Text der Biblia Mirecurensia an Stelle der Wörter der Biblia Mirecurensia am betroffenen Platz einfügen. Eine einzige, seltene Ausnahme betrifft die langen Verse, wo der massoretische Text nur am Anfang und am Ende des Verses verändert wurde, während die Mitte in beiden Spalten die selbe bleibt. In diesem Fall habe ich, um Platz zu sparen, Auslassungspunkte eingefügt, um den gemeinsamen Teil zu veranschaulichen.

4. Spalte : maßgebende Quelle, auf die Biblia Mirecurensia sich für die betroffene Verbesserung stützt. Bei fehlender Angabe ist es die BHS : in diesem Fall befindet sich die durch Biblia Mirecurensia vorgeschlagene Verbesserung schon in dieser Form im kritischen Apparat der BHS. Andernfalls gibt die Spalte den Kommentator oder den Übersetzer an, dessen Verbesserung Biblia Mirecurensia aufgenommen hat. Wenn die selbe Zeile mehrere Verbesserungen (für verschiedene Wörter) aufweist, gebe ich die zwei oder drei betroffenen Quellen in der Reihenfolge der erfolgten Verbesserungen im Satz an, z. B.. : BHS, NEB, Allen. In sehr wenigen Fällen bedeutet die Angabe BM, dass es mein eigener Vorschlag ist, ohne Bezug auf irgend eine Quelle.

      5. Spalte: Sie enthält eine (zweisprachige) Übersetzung, die aus bekannten Übersetzungen wie der NIV oder  NET (für die englische Sprache) oder BFC oder Sg21 (für die französische Sprache) stammt.

Aus Platzmangel gebe ich in keinem Fall eine Berechtigung für die Stichhaltigkeit einer Verbesserung an. Der Leser muss sich seine eigene Meinung bilden. In den meisten Fällen versteht sich die Verbesserung von selbst (Kongruenzfehler, usw.) ; in anderen Fällen kann die betroffene Berechtigung wegen Textkritikgrundsätze und exegetischer Erwägungen mehrere Abschnitte in einem Kommentar wie Word Biblical Commentary betragen. Ich überlasse es dem Leser, der die Einzelheiten erforschen will, bei den zitierten Kommentatoren nachzuschlagen, mit dem Hinweis, dass die durch Biblia Mirecurensia aufgenommene Korrektur manchmal nicht deren eigene Wahl ist, sondern die eines anderen in ihrem Werk zitierten Autors.

NB. Der Ketiv/Qere der Massoreten erscheint nicht in den Verbesserungstabellen. Wie in anderen Internet-Websites, die den massoretischen Text online anbieten, habe ich den Qere direkt ohne Berechtigung in den Text aufgenommen.

B. Lesepläne

Die Lesepläne schlagen ein wohlüberlegtes Lesen der gesamten Bibel vor, ein Buch nach dem anderen, und innerhalb jedes Buchs ein Teil nach dem anderen. Sie ermöglichen also nicht nur das Lesen in gutem Tempo weiterzuführen, sondern auch nach zusammenhängenden Einheiten (und nicht nur ein Kapitel nach dem anderen) und damit das täglich Gelesene immer in seinem Zusammenhang zu stellen.

Da viele Leser die BHS für den Tanakh und Nestle-Aland für das Neue Testament benutzen, verwenden diese Lesepläne diese beiden Werke als Nachschlagewerke. Um z. B. das täglich durchschnittlich Gelesene zu messen, gibt die rechte Spalte der Tabelle die täglich gelesene Seitenzahl in der BHS oder in Nestle-Aland26 an.

Achtung : Die Lesepläne befinden sich in verschiedenen Höhen im Verzeichnisbaum der Worddateien der Biblia Mirecurensia :

1. Buchebene : z. B. : Exodus - Leseplan

2. Büchergruppenebene : z. B. : Leseplan für die gesamte Torah

3. Testamentebene : z. B. : Leseplan für den ganzen Tanakh.

Der gesamte von mir vorgeschlagene Leseplan regt an, den Tanakh in 209 Tagen zu lesen (was einen Durchschnitt von 7,5 BHS-Seiten pro Tag ausmacht) und das Neue Testament in 92 Tagen (also im Durchschnitt 7,2 Nestle-Aland26-Seiten pro Tag).

C. Statistiken

Wie es der Titel angibt, liefert « Statistiken » eine Anzahl Angaben über das in Betracht kommende Buch.

- Seiten- und Wörterzahl (eine nützliche Angabe, wenn der Leser das Dokument ausdrucken will).

- Seltene Wörter, d.h. nicht nur die eigentlichenhapax legomena, sondern auch weniger als dreimal im Tanakh benutzte Wörter oder auch sehr spezifische Bedeutungen gewisser sonst geläufiger Wörter.

- Verbesserungen des MT, so wie sie in der gleichnamigen Tabelle verzeichnet sind, die sich nebst « Statistiken » in der « Begleitunterlagen» genannten Datei befindet.

NB. Diese beiden statistischen Angaben, d. h. die Zahl der seltenen Wörter und die Zahl der in Biblia Mirecurensia eingetragenen Verbesserungen, liefern beim ersten Blick eine gute Auskunft über die Schwierigkeit des betroffenen biblischen Buchs. Es liegt nämlich auf der Hand, dass eine hohe Anzahl Verbesserungen zeigt, dass der Text im Überlieferungsvorgang mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, und dass andererseits ein öfteres Vorkommen seltener Wörter das Lesen erschwert. Kein Wunder, wenn in dieser Hinsicht das Buch Hiob den Spitzenplatz belegt : Biblia Mirecurensia zufolge beträgt es 11 seltene Wörter pro BHS-Seite und 7,5 Verbesserungen pro BHS-Seite.

Kommentare

In den meisten Fällen sind die in « Statistiken » verzeichneten Kommentare in Englisch, aus dem einfachen Grund, dass in dieser Sprache das beste Sortiment an Kommentaren und akademischen Arbeiten veröffentlicht wird, die es auf dem Markt gibt.

Die Arbeit der angeführten Kommentatoren wurde in Biblia Mirecurensia in verschiedenen Bereichen benutzt : in der Gesamtgliederung des betroffenen Buchs, in der Formulierung der Titel, in den Verbesserungen des massoretischen Texts.

Im Dokument « Verbesserungen des MT » wird angegeben, welchem Kommentator ich diese oder jene einzelne Korrektur verdanke. Was aber die Biblia Mirecurensia gliedernden Titel betrifft, gebe ich nicht genau an, auf welchen Autor ich mich beziehe und das aus mehreren Gründen : 1. ich ließ mich oft von mehreren verschiedenen Kommentatoren anleiten (insbesondere in den langen Büchern), um das zu erreichen, was mir als die bestmögliche Textgliederung und Titelformulierung erschien. 2. Was die deutsche Ausgabe der Biblia Mirecurensia betrifft, sind die Titel sowieso eher eine freie Übersetzung des englischen Originals als ein worttreues Zitat (zudem sind 30% der Titel direkt von mir). 3. Da Biblia Mirecurensia abertausend verschiedene Titel vorschlâgt, würde es Hunderte zusätzlicher Seiten kosten, wenn ich genau angeben sollte, wem ich was verdanke.

Ich begnüge mich also damit, dass ich in « Statistiken » die verschiedenen Kommentatoren vermerke, und bin mir bewusst, dass meine Arbeit eigentlich eine Kompilation darstellt (meine eigene Exegese schaltet sich da viel mehr bei der Wahl der Satzzeichen ein) und dass ich mich also bescheiden in eine jahrhundertalte Überlieferung akademischer Forschung stelle, die mir schließlich zugute kommt.

3. Biblia Mirecurensia testen

Für den Leser, der gelernt hat, sich mit den Unklarheiten des massoretischen Texts abzufinden, oder sich daran gewohnt hat, die Urtexte mit systematischem gleichzeitigem Bezug auf eine Übersetzung zu lesen, um das Gelesene sicherer zu begreifen, ist der Nutzen der Biblia Mirecurensia nicht augenscheinlich, besonders wenn er nicht gewohnt ist, Hebräisch ohne Vokale zu lesen.

So schlage ich dem Leser vor, wenn er die Datei einmal heruntergeladen hat, die drei folgenden Lesetests durchzuführen, die ihm erlauben werden, sich sowohl mit dem Konzept als mit den Texten der Biblia Mirecurensia bekannt zu machen.

1. Einen leichten Text wählen (z. B. Ruth, Kapitel 2 oder Johannesevangelium, Kapitel 9) und ihn langsam lesen. Damit wird der Leser in einem Text ohne wirkliche Schwierigkeiten die Vorteile einer modernen Zeichensetzung voll ermessen können. Er wird feststellen, dass es ihm gelingt, schneller zu lesen und gleichzeitig auch die Gliederung des Texts in Echtzeit besser zu erkennen.

2. Einen viel schwereren Text nehmen (z. B. Hosea, Kapitel 10 oder Psalm 45). Den Text in Biblia Mirecurensia lesen und ihn Vers nach Vers mit dem massoretische Text vergleichen. Dann diese Lesearbeit wiederholen, und daneben die Tabelle « Verbesserungen des massoretischen Texts » in den Begleitunterlagen öffnen. In der Tabelle alle Unterschiede zwischen beiden Texten feststellen. Damit kann der Leser viel tiefer in den Text eindringen und selbst prüfen, ob Biblia Mirecurensia für die durch den massoretischen Text gestellten Textprobleme eine brauchbare Lösung bringt.

3. Ein ganzes nicht zu langes und nicht zu schweres Buch nehmen (z. B. Amos oder die Römerepistel) und es nach dem in den Begleitunterlagen angebotenen Leseplan lesen, indem man sich bemüht, das tägliche Tempo einzuhalten. Stellt sich der Leseplan als zu anspruchsvoll heraus, so zögere man nicht, das Lesen zu verlangsamen und lese Amos z. B. in 4-5 anstatt 2 Tagen, und Römer in 10-12 anstatt 5 Tagen. Der Leser wird feststellen, wenn er sich durch das Titelsystem und die Zeichensetzung tragen lässt, dass ihm das Lesen leichter wird, wenn er von Leseeinheit zu Leseeinheit weiterfährt. Er wird sich auch freuen, jetzt ganze Bücher und nicht nur Abschnitte zu lesen.

 

NB. Da Biblia Mirecurensia vorrangig dazu bestimmt ist, auf mobilen Geräten gelesen zu werden, empfehle ich obige Tests auf einem Lesegerät oder einem Tablet durchzuführen. So sollten, scheint mir, die Vorteile der Biblia Mirecurensia noch offensichtlicher werden.

 

II AUDIO UND VIDEO

Die Vorteile einer Audiofassung der Bibeltexte brauchen nicht bewiesen zu werden, ob man nun seinen Wortschatz erweitern, sich die syntaktischen Vorgänge merken oder ganz allgemein sich diese Texte in der Originalfassung zu eigen machen will. Von jetzt ab bietet Biblia Mirecurensia Mp3-Aufnahmen an, um dem Leser wie bisher die Gelegenheit zu bieten, die gröβtmögliche Gewandtheit zu gewinnen und zu behalten,.

Neues Testament

Die Mp3-Aufnahmen sind herunterladbar, nicht aber Kapitel um Kapitel, wie auf anderen Webseiten im Internet, sondern nach thematischen Einheiten, wie z. B. Jesus’ Vorbereitung auf seine Tätigkeit bei Lukas (Lukas 3.1 – 4.13) oder die Textfolge mit den Trompeten in der Offenbarung (Off 8.6 – 11.19). Wenn der Leser den Text mit den Augen verfolgt und daneben die Aufnahme anhört, wird er dadurch angespornt, anstatt mechanisch ein Kapitel nach dem anderen, lieber nach Themen zu lesen, indem er von einem Abschnitt zum anderen innerhalb einer gewissen Einheit übergeht, um den Ablauf einer Erzählung oder die Gedankenverbindung einer Lehre aufmerksam wahrzunehmen. So wurde das Neue Testament in etwa hundert Audioeinheiten von je durchschnittlich12 Minuten aufgeteilt (was 6,5 Seiten von Nestlé-Aland gleichkommt), in enger Entsprechung zu den in den Begleitunterlagen der Wordfassung der Biblia Mirecurensia vorgeschlagenen Leseplänen.

Zur Begleitung der Textdateien der Biblia Mirecurensia wurde John Simons Audioaufnahme gewählt, die auch auf seiner Webseite zugänglich ist (mit seiner freundlichen Genehmigung durch Biblia Mirecurensia herausgegeben). Folgende Gründe führten zur Wahl dieser Aufnahme :

1. Es handelt sich um eine kostenlose Fassung.

2. Die von John Simon übernommene Aussprache ist derjenigen des modernen Griechisch sehr ähnlich (obwohl etwas verschieden). Dadurch wird sie zu einem brauchbaren Werkzeug zur Verinnerlichung des Textes. Ich gehöre zu denen, die meinen, dass die sogenannte erasmische Aussprache unhaltbar ist, unter dem Gesichtspunkt sowohl der historischen Echtheit als auch der didaktischen Gültigkeit (siehe in dieser Hinsicht die einsichtigen Bemerkungen von Constantine R. Campbell in ihrem Werk Advances in the Study of Greek).

3. Der Redefluss ist vernünftig langsam, was mit einer klassischen Aussprache der Konsonnanten ( besonders δ, χ, θ) den im biblischen Griechisch nach der erasmischen Aussprache geschulten Benutzern erlaubt, sich problemlos zurechtzufinden (bei einer dem modernen Griechisch streng treuen Aussprache ist das nicht der Fall, besonders mit einem geschwinden Redefluss).

Der von John Simon gelesene Text ist derjenige von Westcott-Hort, was kleinere Unterschiede zum Text der Biblia Mirecurensia mit sich bringt, das stört aber grundsätzlich nicht.

Altes Testament

Die mp3-Aufnahmen stammen von Pierre Maignial, dem Schöpfer der Biblia Mirecurensia. Wie für das Neue Testament sind auch die Tanach-Aufnahmen nicht nach Kapiteln, sondern nach Sinneinheiten in 7 Alben gegliedert, die auf ein Tablet oder ein Smartphone heruntergeladen werden können, um sie fortlaufend anzuhören.

Gegenwärtig sind zwei vollständige Audiofassungen des Tanakh kostenlos online zugänglich : die des Paters Schmuelof (auf Website machon-mamre.com) und Haktuvim (haktuvim.co.il) von der Israelischen Bibelgesellschaft (IBS).

Pater Schmuelofs Fassung zeichnet sich durch eine sehr klare und deutliche Aussprache aus. Sie hilft, die herkömmliche Aussprache eines Worts oder einer Wortgruppe prüfen. Aber für ein fortlaufendes Anhören, mit besonderer Achtung auf den Sinn, ist sie sehr mangelhaft. Es handelt sich eigentlich um einen gesprochenen « trockenen Text », der eintönig und ohne Stimmausdruck abläuft. An textlich unsicheren Stellen, wo der Wortlaut des Massoretischen Texts mangelhaft ist, hilft Pater Schmuelofs Zögern dem Anhörer gewiss nicht, den Sinn des Texts auszumachen.

Haktuvim, die IBS-Fassung, ist unvergleichlich benutzerfreundlicher und interessanter. Die Leser, einheimische hebräischsprachige Israeler, bieten da ein natürlich klingendes, reich betontes Produkt an, das fortlaufend angenehm anzuhören ist. Es handelt sich um ein hervorragendes Werkzeug für jeden, der Gewandtheit und freien Fluss in seinem Umgang mit dem hebräischen Text entwickeln will. Es ist sehr empfehlenswert.

Diese Fassung weist jedoch, meines Erachtens, folgende Schwächen auf:

- Es ist eine dramatisierte Fassung : die Wahl der Hintergrundmusik gefällt nicht notwendigerweise jedem Benutzer und die Musik wirkt oft eher ablenkend.

- Bis heute sind die Audiodateien nicht herunterladbar und müssen als Streaming angehört werden. Es ist deshalb schwer, wenn nicht unmöglich, innerhalb der mp3-Datei zu surfen, wenn man z. B. um einige Wörter zurück möchte, um sie noch einmal anzuhören. Im Text umhersurfen zu können scheint mir nämlich ebenso wichtig beim Anhören als beim Lesen des Texts. Wenn man fortlaufend anhören will, ist es zudem langwierig, jedes einzelne Kapitel anklicken zu müssen, um es zu öffnen. Will jemand das ganze Tanakh anhören, muss er 929 mal klicken! Biblia Mirecurensia teilt das Tanakh nach Bedeutungseinheiten anstatt nach Kapiteln auf. Das ermöglicht, die Zahl der Dateien um über 75 % zu verringern. Das ist ein grober Vorteil, wenn man nach herunterladbaren Alben arbeiten will.

- Etliche Aussprachen bilden ein wiederkehrendes phonologisches Problem. So wird z. B. ארה לי in Numeri 22.6 [ara li] ausgesprochen, im Vers 8 wird der Akzent in והשיבותי nicht gesenkt und im Vers 11 wird קבה לי [kava li] ausgesprochen. All das bildet einen Gegensatz zu der traditionnellen Aussprache dieser Wörter, wie sie z. B. durch die Schreibweise von machon-mamre.com oder durch die groben Nachschlagewerke des Bibelhebräisch angegeben werden und zwar auch durch die Aussprache der Haktuvim-Leser an anderen Stellen des Tanakh. Dass einheimische Sprecher solche Probleme mit der Behandlung der a/o haben, verrät einiges über die mangelhafte Benutzerfreundlichkeit der massoretischen Schreibweisen...

- Zuletzt treffen die Haktuvim-Leser auf das gleiche Problem wie Pater Schmuelof. An den Stellen, wo der Massoretische Text im gegenwärtigen Zustand schwer verständlich ist, sind auch sie nicht im Stande, den Sinn des Gelesenen auszumachen. Sie scheinen jedoch weniger als Pater Schmuelof zu zögern. Das Fehlen eines eklektischen Texts lässt an solchen Stellen den Anhörer wie auch den Leser im Stich… 

Die in den Aufnahmen der Biblia Mirecurensia angewandten Hauptmerkmale sind folgende:

1. Die Diktion und die Satzmelodie versuchen vor allem, den Satzbau (die Wortgruppen) hervorzuheben, sowie den Aufbau der erweiterten Bedeutungseinheit (Abschnitt oder Strophe). Dabei verfolgen sie genau die typographische Gestaltung der Biblia Mirecurensia. Die Schmuelof-Fassung, hingegen, fügt oft eine kurze störende Pause ein, ein oder zwei Wörter vor dem Ende des Satzes oder der Wortgruppe. Das verwirrt den Anhörer und zudem fehlt es der inneren Satzaufteilung oft an plastischer Wirkung.

2. Die Audioaufnahme verfolgt den Text der Biblia Mirecurensia haargenau und fügt dabei ihre Korrekturen des Massoretischen Texts (an die 9200) ein. Letztere gehen mit dem Versuch einher, jedes Mal wo es notwendig erscheint, eine bessere Einteilung in Bedeutungseinheiten innerhalb des Satzes vorzunehmen. Diesbezüglich beweisen Pater Schmuelofs Zögerungen an vielen Stellen (so wie die der Haktuvim-Leser an den gleichen Stellen, selbst wenn sie nicht so ausgeprägt sind), offensichtlich, dass sie da schwer verstehen, was sie lesen. Das sollte nicht verwundern, da ja der Massoretische Text oft schlecht aufgegliedert ist. Das ist jedenfalls so in den poetischen Texten und an vielen Stellen ist der Text im heutigen Zustand schwer verständlich.

3. Das beim Lesen angewandte Tempo ist etwas langsam : ungefähr 10 % langsamer als ein ganz natürliches Tempo. Das hat zwei Gründe.

Wegen ihrer lexikalischen Last und ihrer poetischen Wendungen weisen viele Stellen des Tanakh Verstehschwierigkeiten beim Anhören auf, sogar für einheimische Sprecher. Zudem, wenn jemand anhören will und zugleich die Textfassung mitlesen will und da die Biblia Mirecurensia einen vokallosen Text anbietet (die Begründung dafür finden Sie auf der Startseite in den Abschnitten 3 und 4), schien es mir ratsamer, diese Schwierigkeit mit einem langsameren Tempo auszugleichen.

4. Jedesmal, wenn die Aussprache eines Worts fragwürdig ist (und das kommt öfter vor als man meint), habe ich in folgenden Quellen nachgeschlagen (in absteigneder Reihenfolge des Stellenwerts aufgelistet): 1. Mechon Mamre, 2. HALOT, 3. Davidson (Lexikon), Schmuelof (Audio), 5. Haktuvim. 

5. Zusätzlich zu den Audioaufnahmen finden Sie noch Videos auf der Audioherunterladerseite. Diese thematischen Videos bieten die Möglichkeit, Wortfelder oder für die prophetischen Bücher typische Themen zu erkunden und zwar bei Bedarf Wort für Wort, unter Benutzung irgend eines Multimedia-Players.

(Übersetzung von J.J. Streng)

 

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